Ein Kommentar zur 17. Jugend-Shell-Studie 2015
Von Wissenschaftlern werden sie gelobt und als „Generation im Aufbruch“ bezeichnet. Die Jugend von heute. In der aktuellen Jugend-Shell-Studie wird eine Trendwende beim politischen Interesse von Jugendlichen beschrieben. Im Jahr 2002 beispielsweise interessierten sich nur 30 Prozent von ihnen für politische Themen, heute immerhin 41 Prozent. Aber ist das wirklich schon eine signifikante Trendwende?
Die Jugend-Shell-Studie untersucht seit 1953 die Lebenssituationen, Glaubens- und Wertvorstellungen von Jugendlichen in Deutschland und erscheint alle drei bis fünf Jahre.
Im Herbst 2015 ist nun die 17. Jugend-Studie veröffentlicht worden. Diesmal stand die Selbsteinschätzung zur Politik im Mittelpunkt der Befragung der jungen Menschen. Dabei zeigte sich, dass zwar das Interesse an politischen Themen gestiegen ist, die Politikverdrossenheit jedoch ebenfalls. Gleichzeitig ist die Zufriedenheit mit der Demokratie und der Gesellschaft groß. Wie passt das alles zusammen?
Es scheint so, dass konventionelle Formen der politischen Partizipation bei jungen Menschen abnehmen und die Abneigung zu Parteien und politischen Akteuren zunimmt. 69 Prozent der Befragten (Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren) meinten: „Politiker kümmern sich nicht darum, was Leute wie ich denken“. Genauso wie die Parteien werden auch große Unternehmen, Banken und Kirchen als nicht vertrauenswürdig angesehen. Wie können Akteure in der außerschulischen Jugendarbeit junge Menschen in ihrem politischen Engagement fördern? Angebote zur politischen Partizipation von Jugendlichen müssen sich mit Blick auf die Lebenssituation von Jugendlichen verändern. Das Interesse für das Gestalten des eigenen Lebensraum kann geweckt werden, in dem an realen und alltäglichen Problemen der jungen Menschen angesetzt wird. Die Hemmschwelle für eine solche Partizipation sollte so gering wie möglich gestaltet werden und Projekte sowie politische Aktionen zeitlich begrenzt. Jugendliche wollen ernst genommen werden und sind selbst die besten Experten für Jugendfragen. Gute Beteiligungsformen sind: Freiwillig, begleitet, transparent und zeitlich begrenzt.
Jugendbildung ist heute gefordert, Jugendlichen neue Wege zu eröffnen, die Gesellschaft mitzugestalten – „damit das neue politische Interesse der Jugendlichen auch in politisches Engagement mündet“. So könne politische Beteiligung zum Beispiel stärker im Internet stattfinden. Mit den diesen neuen Herausforderungen in der Jugendarbeit beschäftigt sich die evangelische Landjugendakademie und bietet verschiedene Fortbildungen zum Thema „Jugendwelten“ dazu an.