In der letzten Maßnahme in Altenkirchen „Express yourself“, einem Kulturlabor für Jugendliche wurde mit Techniken bildnerischer Gestaltung, Bewegung und Musik interaktiv und performativ experimentiert. Unter Leitung von Katharina Otte-Varolgil trafen sich an drei Wochenenden 24 Jugendliche mit Vorfahren aus 19 Herkunftsländern, darunter auch 2 Flüchtlinge. Sie entdeckten einander: vom ich, zum Du, zum Wir. Grundlage dafür war die Auseinandersetzung mit dem aus der Region stammenden, international bekannten Fotografen „August Sander“ (1876-1964). Am ersten Wochenende tauchten die Teilnehmer in die Bereiche freier Tanz, Malen, Performance und Lyrik ein. Die Jugendlichen entwickelten in der Ideenschmiede ihre Konzepte von sich selbst. Im benachbarten Kreishaus bekam die Gruppe eine Führung durch die Jubiläums-Ausstellung „August Sander- Der Westerwald im Wandel der Zeit“. Performatives Handeln schloss sich als Reaktion auf Erlebtes an. So wurde, u.a. Sanders Menschenporträts inmitten der Westerwälder Landschaft, in Form von Malen, Fotografieren, Bewegen und Performen umgesetzt. Ein WDR Sprecher ließ die Kids den Osterspaziergang von Faust nacherleben. Die Tänzerin Eva-Maria Kagermann verhalf den Jugendlichen mit Übungen des Ausdruckstanzes zu einem guten Körpergefühl. Am zweiten Wochenende half ein Besuch im Fachwerkdorf Mehren, sich in Sanders Zeit einzufühlen. Ein Mädchen hatte am ersten Wochenende ein Drehbuch zu einem kurzen Theaterstück „August Sander“ verfasst, welches sie bis zum zweiten Wochenende ausgearbeitet hatte. Im Mehrener Freilichttheater trugen die Jugendlichen spontan Textpassagen ihres selbsterarbeiteten Sanderstückes vor. Sie brachten in die nahe gelegene Kirche zum Pfingstgottesdienst Grüße in 19 Sprachen. Auch durch die sozialen Medien unterstützt, blieb die Gruppe über die campfreie Zeit in engem Austausch. Das Theaterstück war Grundlage, um im Labor konzentriert zu casten, Rollen zu üben, Kulissen zu malen und den Film für die Projektion zu schneiden.
Beim dritten Treffen stand eine Präsentation im Vordergrund (Ausstellung der selbstgemalten Bilder; Filmschnitt zur Präsentation, Vorführung der theatralen Performance- Ergebnisse). Eigene Wurzeln erforschen, sich frei ausdrücken dürfen, auf andere zugehen, andere Kulturen kennenlernen, gemeinsam gestalten, Freude auf Zukünftiges– Ich- Du- Wir // express yourself!
Bild: Otte-Varolgil/LJA